Petrus-Gemeinde

Die Petrus – Gemeinde in Döbbrick

Die Anfänge: Ein Wirtshaus wird zur Kirche

Seit Anfang der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts sammelten sich unter Leitung von Pastor Jan Kilian aus Weigersdorf (Oberlausitz) in Cottbus und den umliegenden Dörfern – bis hin nach Burg im Spreewald – Christen, die sich der vom König angeordneten Union zwischen Lutherischer und Reformierter Kirche widersetzten und eine eigene Gemeinde der Ev.-Luth (altlutherischen) Kirche gründeten.

Ab 1844 wurden zunächst Gottesdienste im Haus der Familie Tschentke im Cottbuser Stadtteil Brunswig gehalten.

1849 wurde eine Begräbniskapelle im Cottbuser Stadtteil Ostrow als Gottesdienstraum angemietet. Fast acht Jahre später wurde ihnen die Nutzung der Kapelle untersagt.

Die zur Gemeinde gehörenden Bauern aus Sielow und Döbbrick entschlossen sich, ein Gebäude in Döbbrick, einem kleinen Dorf, das etwa 5 km von Cottbus Zentrum entfernt liegt, zu kaufen.
Es war schon abenteuerlich damals im Jahr 1857, als sich einige Vorsteher der altlutherischen Gemeinde in der Nacht vor dem 3. So. nach Trinitatis (27.06.) entschieden, das Wirtshaus in Döbbrick auf eigene Kappe für die Gemeinde zu kaufen. Sie hatten kurz zuvor im Beichtgottesdienst am Samstagabend erfahren, dass sie die Kapelle im Stadtteil Ostrow nicht länger nutzen konnten.

An diesem Samstag stand auch zum ersten Mal das Wirtshaus nebst Tanzsaal in Döbbrick zum Verkauf an. Das Anwesen wurde vom Dorfschulzen zwangsversteigert, weil die Vorbesitzer der Falschmünzerei überführt worden waren und nun durch den Verkauf der Schaden beglichen werden sollte. Spätabends entschieden sich die Vorsteher, nach Döbbrick zu gehen und dort das Anwesen kurzerhand zu kaufen, damit die Gemeinde eine neue Bleibe bekäme.

Ein Vertrag wurde sofort entworfen und unterzeichnet und für die Anzahlung hatte jeder der Vorsteher das Bargeld mitgebracht, das er im Hause hatte. Ein weiterer Kaufinteressent, der das Wirtshaus weiter führen wollte, kam wenige Minuten später – zu spät! Die Vorsteher betrachteten es als göttliche Fügung, dass gerade sie in den Besitz des Anwesens gekommen waren.

Innerhalb von 6 Wochen verwandelten die Gemeindeglieder trotz einsetzender Erntearbeit den Tanzsaal in einen Gottesdienstraum. Das Wohnhaus, was an die Kirche angebaut war, wurde später als Pfarrhaus hergerichtet. Ab Herbst 1858 wurde Pastor Albert Ebert nach Döbbrick entsandt, der davor als Hilfsprediger in der Gemeinde Weigersdorf gewesen war.

Nach 20 Jahren zeigten sich allerdings zunehmend grundlegende Bauschäden, so dass sich die Gemeinde zu einem Neubau entschloss. Am 8. April 1878 war die Grundsteinlegung für ein neues Kirchgebäude, das am 2.Juli desselben Jahres eingeweiht wurde.

Von Döbbrick nach Cottbus

Parallel dazu wuchs in diesen Jahren der Gedanke, dass auch in der Stadt Cottbus selbst eine altlutherische Gemeinde ansässig sein sollte. Unter Führung von Pastor Gottlieb Fengler wurde ein Grundstück am damaligen Stadtrand von Cottbus erworben, auf dem die Kreuzkirche und ein Gemeindehaus errichtet wurde. Ende 1879 konnte die neue Kirche in der Karlstraße in Gebrauch genommen werden.

Der Hauptteil der Gemeinde Döbbrick hielt sich fortan nach Cottbus. Auch der Pfarrsitz wurde in das neu erbaute Gemeindehaus neben der Kreuzkirche in Cottbus verlegt. Der kleinere Teil der Gemeinde – überwiegend mit Wohnsitz in Döbbrick und Nachbardörfern – verblieb als Gemeinde in Döbbrick.